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In meinem gestrigen Beitrag Der „White and Colored“-Mythos / Die unbewussten „Glaubensgemeinschaften“ von Konfliktpartnern: Geteilte Präsuppositionen in Konfliktpositionen habe ich deutlich gemacht, inwiefern wir, wenn wir bei dem falschen Sprachgebrauch von „Black and White“ oder „White, Black and Colored“ bleiben, den Rassismus tief in unserem Sein verankert lassen. Denn, so sagte ich, die Bezeichnungen „weiß“ und „schwarz/farbig“ werden nicht für die Farbtöne menschlicher Haut, sondern ausschließlich als Symbolisierung von Abwertungen gebraucht, die wir auf diese Weise implizit halten und verewigen: Alles Positive ist mit „White“ konnotiert und alles Negative mit „Black“ oder „Colored“.

Dies führt natürlich zu der Frage, welche sprachliche Unterscheidung angemessener wäre. Die alte Unterscheidung zwischen „Weiß“ und „Schwarz/Farbig“ ist zwar falsch und sichert auf perfid-elegante, sprachlich-implizite Weise die permanente Abwertung der „Nicht-Weißen“, scheint aber für die Beschreibung gesellschaftlicher Realitäten unverzichtbar zu sein, die beschreibbar bleiben müssen, wenn wir die Wörter „Schwarz/Farbig“ und „Weiß“ ersetzen.

Da alle Menschen farbig sind, z.B. rosa-pink („schweinefarben“), gelb, rot, hellbraun, dunkelbraun und schwarzbraun, sollten wir, in Ermangelung einer besseren Begrifflichkeit, von „+colored“ und „-colored“ („+farbig“ und „-farbig“) sprechen.

Die unbewussten „Glaubensgemeinschaften“ von Konfliktpartnern: Geteilte Präsuppositionen in Konfliktpositionen

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In meinem letzten Online-Seminar „Elements – NLP and Process Utilities“ ging es um das Thema „geteilte Präsuppositionen in Konflikten“, die ich in Seminaren zur Mediation und zum Konfliktmanagement gerne als „Unbewusste Glaubensgemeinschaft der Konfliktpartner“ bezeichne.

Das Vorgehen für den Umgang mit geteilten Präsuppositionen in Konfliktpositionen habe ich entwickelt, als mir klar wurde, dass es sich dabei um das wichtigste Element im „Einstein Format“ von Robert Dilts handelt: ohne die geteilten Präsuppositionen in Konfliktpositionen finden und benennen zu können, kann man dieses wunderbare Format von Robert vergessen.

Präsuppositionen einer Aussage sind Sätze, die wahr oder sinnvoll sein müssen, wenn die ganze Aussage als wahr oder sinnvoll betrachtet wird. Und geteilte Präsuppositionen sind Präsuppositionen, die für beide Konfliktpositionen zutreffen – werden sie bewusst und dann die ihnen zugrundeliegenden einschränkenden Glaubenssätze upgedatet, zeigt sich, dass die Positionen weniger konträr sind, als sie anfangs erschienen sind.

Die Fähigkeit zum Umgang mit geteilten Präsuppositionen, also mit der „unbewussten Glaubensgemeinschaft“ von Konfliktpartnern, ist sowohl in der Arbeit mit Konflikten innerhalb einer Person wichtig, als auch in der mit solchen zwischen Personen und Gruppen von Personen.

Auf die Idee, das Thema geteilte Präsuppositionen im Online-Seminar zu behandeln, kam ich anlässlich des kurzen Austausches zum Thema „White and Colored“