Nun hat der Rat der EKD gestern1 den „Bock zum Gärtner“ gemacht: Ausgerechnet die ehemals stellvertretende Ratsvorsitzende, Bischöfin Fehrs, deren Vertuschung von Missbrauchsvorwürfen gegen ihren persönlichen Pastorenfreund R. bisher durch die ehemalige Ratspräsidentin Kurschus gedeckt wurde, soll nun die ranghöchste Repräsentantin der evangelischen Kirche bleiben. Eine überführte Lügnerin und, wie ihr Auftritt gestern in der digitalen Fortsetzung der 13. Synode der EKD deutlich gemacht hat, eine Heuchlerin vor dem Herrn.
Man hat sie den kommissarischen Ratsvorsitz annehmen lassen, obwohl viele einflussreiche Kirchenmenschen, unter ihnen die Mitglieder des Rates der EKD, über die Amtsverfehlungen und den Amtsverrat von Bischöfin Fehrs informiert waren. Ich habe sie direkt angeschrieben, außerdem dürften vielen von ihnen zu den 4.196 Menschen gehören, welche die Veröffentlichung meiner Blogbeiträge zu diesem Thema in den sozialen Medien sehen konnten.
Bischöfin Fehrs meinte gestern, „Es geht … [beim Weitermachen mit der Aufarbeitung sexueller Gewalt in der Kirche] um eine klare Ausrichtung auf Betroffene und darum, dass wir … Vorfälle gründlich aufarbeiten.“ Hurra. Wie ich in „Schizophrenie“ und „Erbsünde“ im Amt. Unausweichliche Folge einer EKD-Ratspräsidentin Fehrs und Paradoxie im Amt. Ratspräsidentin Fehrs bearbeitet Beschwerde gegen sich selbst – kommissarisch schon deutlich machte: Die kommissarisch „amtierende“ Ratsvorsitzende Fehrs will die Verfehlungen von Bischöfin Fehrs aufarbeiten? Und es soll „eine klare Ausrichtung auf Betroffene“ gegeben sein? Eine klare Ausrichtung auf Betroffene kann natürlich auch darin bestehen, dass sie gezielt ausgegrenzt und exkommuniziert werden – wie z.B. ihre Hamburger ULK-Petentin.2
An guten Vorsätzen mangelt es nicht, auch nicht nach einer vierjährigen, in den letzen zwei Jahren zusammen mit Frau Kurschus aktive betriebenen Praxis des Vertuschens und Verheimlichen gravierender Missbrauchsvorwürfe: „…auch das gehört zur Glaubwürdigkeit, dass wir nach innen wie nach außen klar und nachvollziehbar kommunizieren.“ Dass ihr Freund, Pastor R., als mutmaßlicher Mitwisser und -täter beteiligt war, hat Bischöfin Fehrs nach innen und außen nicht wirklich klar und nachvollziehbar kommuniziert. Im Gegenteil, sie hat es, zusammen mit Frau Kurschus, komplett verschwiegen und vor der inner- und außerkirchlichen Öffentlichkeit versteckt
Bischöfin Fehrs sagte, „…da liegt noch ein gutes Stück Weg vor uns. Und diesen Weg gilt es nun mit Übersicht, mit Klarheit und mit Feingefühl zu gehen. … Was mich betrifft, kann ich klar sagen, dass ich alles mögliche dafür tun würde…, werde.“ Zum Versprecher „würde“: Wenn was der Fall wäre, Frau Fehrs, würden Sie „alles mögliche … tun“? Wenn Sie sich endlich entscheiden würden, den Missbrauchsverdacht gegen ihren persönlichen Freund und das zweite Ahrensburg in der Philippus-Gemeinde Hamburg-Horn nicht länger zu vertuschen? Dann würden sie was tun, Bischöfin Fehrs? Ihr Lügen und ihre Heuchelei beenden? Sich bei der von Ihnen missbrauchten Petentin entschuldigen und ihrer Vorgängerin Frau Kurschus nachfolgen? Vielleicht auch, um die Schmach von ihr zu nehmen, dummerweise für etwas zurückgetreten zu sein, was Sie als neue „Täterschutz ist Chefinnensache“-Vorsitzende und unangefochtene „Lügen und Vertuschungs-Queen zigmal toppen?
Bischöfin Fehrs hat als kommissarisch „amtierende“ Ratsvorsitzende Fehrs die Quadratur des Kreises vor sich: „…die Frage…, das haben wir nämlich nicht, wie wir als Gesamtkirche mit, mit, in dem Moment, wo leitende Geistliche, wie jetzt z.B. Annette Kurschus, in den Raum des Beschuldigten oder in den Raum von, äh, Vertuschung, oder so, in den Verdacht gerät, wie genau reagieren wir eigentlich darauf? Das ist vorher – Stichwort Krisenkommunikation, aber auch standadisierte Verfahren, die es dazu geben muss – nicht im Blick gewesen. Das ist ein großes Versäumnis, dass ich da auch erkenne.“3 In diesem „Raum des Beschuldigten“ hält sich Frau Fehrs schon seit einiger Zeit auf – wie in einem Wartezimmer, in dem sie sitzt und wartet, dass sie selbst “darauf reagiert“. Bischöfin Fehrs muss also nun als Ratsvorsitzende Fehrs an einem „standardisierten Verfahren“ mitwirken, dass sie dann auf sich selbst anwenden soll:
„Der Barbier von Sevilla rasiert alle Männer von Sevilla, nur nicht die, die sich selbst rasieren.“
Die Ratsvorsitzende Fehrs bringt, als ranghöchste Pharisäerin der evangelischen Kirche, eine gerechte und heilsame Ordnung in die Amtsangelegenheiten derjenigen leitenden Kirchenmitglieder, die, wie Bischöfin Fehrs aus Hamburg, selbst keine gerechte und heilsame Ordnung in ihre Amtsangelegenheiten bringen können? Halleluja.
- Siehe:4. Tagung der 13. Synode der EKD Plenum 05.12.2023, https://youtu.be/NECtLsCwEA4?t=1397, ab Min 23:16. ↩
- Siehe https://www.thiesstahl.de/2023/01/31/tod-der-seelsorge-evangelische-kirche-lasst-missbrauchsaufarbeitung-scheitern/, ↩
- Das sagt sie in Min 1:09:20. ↩